Juli 1 2018

Tag 67 – Chiwa

Sonntag, 01.07.2018
Gefahrene km: 17.119
Nach der Hitze der letzten Wochen hatten wir beschlossen, unseren Aufenthalt in Usbekistan zu verkürzen und in den Bergen Tadschikistans die Kühle (oder Kälte?) zu erleben. Aber auf die wichtigsten Städte der Hauptroute der alten Seidenstraße Chiwa-Buchara-Samarkand wollten wir nicht verzichten.

Chiwa, Stadtmauer Itschan-Kala (Innere Stadt)

In Chiwa ist die alte 10 m hohe und 6 m breite Stadtmauer noch erhalten. Auf über 6 km Länge umschließt sie die historischen Gebäude, die ein großes Freiluftmuseum bilden, das über vier Stadttore betreten werden kann. Wir durften direkt am südlichen Stadttor parken und besichtigten die lebendige Altstadt in weniger als zwei Stunden.

Chiwa, Minarett Islam Chodja
Medrese Mohammad Amin Khan
Chiwa, Mausoleum Pahlavan Mahmud
Medrese Kazi Kalyan
Eingangsportal Medrese Mohammad Amin Khan
Im Textilladen
Brautpaar in Chiwa

Nach langer Fahrt durch die Wüste Kysylkum fanden wir in Buchara, der wichtigsten Stadt der Seidenstraße, ein sehr schönes Guesthouse unweit der Altstadt.

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Juni 29 2018

Tag 65 – Von Turkmenistan nach Usbekistan

Freitag, 29.06.2018
Gefahrene km: 16.230
Da wir in Turkmenistan nicht viel sehen konnten, wollten wir das Land einen Tag vorfristig verlassen. Die einzige Brücke über den Fluss war mit meterhohen Erdwällen versperrt. Nach Auskunft der Einheimischen wäre ein Umweg von ca. 400 km nötig. Glücklicherweise verfügen wir über einen Geländewagen. Auch wenn wir auf einem Wall kurz aufsaßen, war es nicht problematisch.

Die turkmenische Grenzkontrolle begann erst 10 Uhr und dauerte 2 Stunden. Alle Turkmenischen Dokumente wurden eingesammelt, Fotos gemacht, Fingerabdrücke genommen, Gepäck nur deklariert, nicht durchsucht.
Die usbekische Einreise kostet nochmals 2 Stunden inklusive Fiebermessung (!) und Gepäckkontrolle.

Ort in Usbekistan

Dann gings in die autonome Republik Karakalpakstan zum Aralsee. Der einst viertgrößte See der Erde hat seit den 70er Jahren 90% seiner Größe verloren. Wahrscheinliche Ursache ist die von Stalin beschlossene „Veränderung der Umwelt“: Ein 1.500 km langer offener Kanal entzieht den Amur Darja Wasser, vor allem zum Zweck des Baumwollanbaus im einstigen Wüstengebiet. Heute kommt kaum noch Wasser an, um den Aralsee zu speisen. Die einstige Hafenstadt Moynaq liegt 80 km von der jetzigen Küste entfernt.

Am alten Ufer des Aral-Sees

Von unserem Stellplatz neben einem Restaurant konnten wir verrostete Schiffe als Zeugen des Umweltdesasters im Sand liegen sehen. Die ehemalige Fischereiwirtschaft existiert nicht mehr.

Schiffswracks in der Wüste
Camp am alten Leuchtturm
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Juni 28 2018

Tag 64 – Die „Straße“ nach Konya Urgench

Donnerstag, 28.06.2018
Gefahrene km: 16.005

Darwaza, Stellplatz am Krater

Die Straße nach Norden wurde immer schlechter, sodass wir zeitweise neben der Straße fuhren. Der Unterschied zu Ashgabat hätte nicht größer sein können. Außer Kamelen bot die Fahrt durch die Wüste keinerlei Abwechslung.

Dromedare
Schlechte Straße
Altreifenentsorgung

Am Nordrand der Wüste Karakum liegt die Stadt Konya Urgench mit zum Weltkulturerbe gehörenden Ruinen und Monumenten.

Sayyid-Ahmad-Mausoleum, Qutlugh-Timur-Minarett, Sultan-Tekisch-Mausoleum
Portal Tura-Beg-Chanum-Mausoleum

An einem Fluss nahe Konya Urgench fanden wir einen ruhigen Stellplatz an einem Kanal.

Stellplatz am Fluss
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Juni 27 2018

Tag 63 – Darwaza

Mittwoch, 27.06.2018
Gefahrene km: 15.711

Stellplatz in der Steppe

Turkmenistans Hauptstadt Ashgabat lag auf unserer Route. Allerdings ist das Fotografieren öffentlicher Gebäude und Plätze verboten. Trotzdem wollten wir uns die Stadt ansehen, was jedoch nur vom Auto aus möglich war. An allen Kreuzungen und Einmündungen standen Polizisten, die uns zum Weiterfahren aufforderten bzw. fragten, warum wir in der Stadt wären. Der einzige uns empfohlene Parkplatz war überfüllt. Wir hatten das Gefühl, als Störenfriede betrachtet zu werden und verließen die Stadt. Nie zuvor hatten wir eine Stadt gesehen, die so sauber und gepflegt aussah wie Ashgabat. Fußwege, Straßen, Geländer, Gebäude alles war ohne Makel und ohne jegliches Flair.

Ashgabat
Ashgabat
Ministerialgebäude

Auch der geplante Besuch des Kopetdag Nationalparks musste ausfallen, da er nicht auf unserer Route lag. Deshalb beschlossen wir, unseren Aufenthalt in Turkmenistan zu verkürzen und fuhren direkt nach Norden weiter.

Wüste Karakum
Dromedar
See in der Karakum
Austrocknender Fluss

Mitten in der Wüste Karakum in der Nähe von Darwaza befindet sich ein Krater. Als immer wieder Tiere wegen austretender Gase starben, zündete jemand 1972 die Gase an. Seitdem brennt der Krater. Alle Löschversuche scheiterten. Besonders beeindruckend erscheinen die Flammen im Dunkeln. Das „Tor zur Hölle“ ist inzwischen die bekannteste Touristenattraktion des Landes. Hier schlugen wir unser Nachtlager auf.

Darwaza, Zufahrt zum Krater
Feuerkrater
Rosi abends am Feuerkrater
Blick in den Krater

 

 

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Juni 25 2018

Tag 61 – Robat-e Sharif (2)

Montag, 25.06.2018
Gefahrene km: 15.035
Den ganzen Tag verbrachten wir träge im Schatten unserer Markise. Eigentlich wollten wir die Zeit nutzen, unsere Fotos zu sortieren und zu beschriften. Der beständige Wüstenwind erzeugte jedoch viel Staub, dem wir unser Notebook nicht aussetzen wollten.

Stellplatz in Robat-e Sharif
Eingang zur unterirdischen Dusche
Robat-e Sharif

Der Architekt brachte uns ein Buch über die iranischen Karawansereien. Alle „Straßen“ zwischen den wichtigen Orten waren in Abständen einer Tagesreise (ca. 45 km) mit diesen Einrichtungen ausgestattet, die bis ins 20. Jahrhundert intensiv genutzt wurden.

Wir waren schon gespannt auf den Grenzübertritt des nächsten Tages, dem wohl schwierigsten unserer Reise. Infolge der Einreisebestimmungen von Turkmenistan ist der Erhalt eines Touristenvisums für Individualreisende fast unmöglich. Also haben wir die Lösung mit einem Transitvisum gesucht, das allerdings eine tagesgenaue Einreise am angegebenen Grenzübergang voraussetzt. Erschwerend zur aufwendigen bürokratischen Abfertigung kommt noch die Zeitverschiebung zwischen den benachbarten Ländern (Turkmenistan ist 1,5 Stunden früher als Iran), wodurch sich die Grenzöffnungszeit auf etwa 8 Stunden reduziert.

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Juni 21 2018

Tag 57 – Khaled Nabi

Donnerstag, 21.06.2018
Gefahrene km: 14.378
Leider ist der Golestan Nationalpark nicht für selbständiges Wandern ohne Insiderhilfe erschlossen. So wählten wir als heutiges Tagesziel Khaled Nabi. Es ist die einsam gelegene Grabstätte des Propheten Khaled, der die Geburt Jesu vorausgesagt hatte. Das besonders Sehenswerte dieser Stelle ist der Ausblick von der steil abfallenden Felswand weit in die turkmenische Wüste. Einzigartig ist auch der turkmenische Friedhof, der statt mit Grabsteinen mit steinernen, bis 3 m hohen Phallus-Nachbildungen aufwartet. Ärgerlich war für uns, dass wir die beschwerliche Wanderung umsonst unternahmen, da der Friedhof verschlossen war.

Zufahrt zu Khaled Nabi
Khaled Nabi
Dromedar
Bei Khaled Nabi
Khaled Nabi vor Turkmenischer Wüste
Khaled Nabi
Wanderung zum Turkmenischen Friedhof
Turkmenischer Friedhof

Eigentlich wollten wir heute in einem Hotel übernachten, um eine Dusche zu genießen. Wieder einmal existierte das avisierte Hotel nicht und auch die von den Einheimischen genannten Ortschaften verfügten nicht über derartige Einrichtungen. Nach 3 Stunden, in denen wir uns immer weiter auf unserer Route Richtung Osten bewegten, brachen wir die Suche ab und campten in den Bergen abseits der Zivilisation.

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Juni 17 2018

Tag 53 – Esfahk

Sonntag, 17.06.2018
Gefahrene km: 13.252
Nach einem kurzen Frühstück brachen wir zeitiger auf, als am Vorabend angekündigt. Wir hatten einen langen Weg vor uns und wollten eine langwierige Verabschiedung mit erneuten Einladungen vermeiden.

Bunte Berge nördlich Ravar

Bisher wurden wir an allen Kontrollstellen von der Polizei durchgewunken. Heute sollte es jedoch anders kommen. Erst stoppte uns ein Polizeiwagen, dann wurden wir an zwei Kontrollpunkten herausgewunken. Jedesmal wurden unsere Reisepässe und Visa überprüft und mit der Zentrale Rücksprache gehalten. Außerdem mussten wir unsere bisherige Route und die geplante Weiterfahrt erläutern. Die laut Karte vorhandene Straße durchs Gebirge existierte nicht, also mussten wir im Tiefland durch die Wüste.

Straßenschild
Wegweiser

Unsere Hoffnung freilaufende Kamele zu sehen, erfüllte sich nicht. Nur den Kadaver eines verendeten Kamels entdeckten wir. Es sah fürchterlich aus. Die Wüste ist unerbittlich (ein Foto wurde auf Rosis Wunsch nicht gemacht).

In den Bergen bei Deyhuk

Zwischen Deyhuk und Tabas machten wir bei Esfahak einen Abstecher in die Berge. Der Ort ist teilweise nach einem Erdbeben wieder aufgebaut.

Esfahk
In den Bergen bei Esfahk
In den Bergen bei Esfahk
Esfahk

In Korit fanden wir in einer restaurierten aber verlassenen Siedlung einen Stellplatz und hatten sogar die Möglichkeit kostenloser Toiletten und Duschen.

Korit
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Juni 15 2018

Tag 51 – Über Rayen in die Kalouts

Freitag, 15.06.2018
Gefahrene km: 12.582
Nach der Zerstörung der Festung in Bam durch die Erdbeben ist die Zitadelle in Rayen das größte Adobe-Bauwerk der Erde. Die Anlage ist in großen Teilen in Topzustand. Der Besuch, insbesondere der Aufstieg auf die Festungsmauer, war sehr lohnenswert.

Rayen, Zitadelle
Rayen, Zitadelle
Rayen, In der Zitadelle
Rayen, In der Zitadelle
Rayen, Pavillon in der Stadt
Rayen, Vor der Moschee
Rayen, Minarette

Heute wurde das Ende des Ramadans mit dem Fastenbrechfest (Feiertag) begangen. Wir konnten allerdings in keinem Ort sichtbare Unterschiede zu den Vortagen feststellen. Auf dem Weg nach Shadad überquerten wir den Gebirgszug Kupaye mit einer Passhöhe von 2700 m, dem bisher höchsten Punkt unserer Reise.

Straße zwischen Kerman und Shadad

In Shadad tankten wir so billig wie noch nie. Trotz Diskussion bestand der Tankwart auf der geringeren Bezahlung.

Shadad ist ein beliebter Ausgangspunkt für Touren in die Wüste Lut, die heißeste aller Wüsten. Wir versuchten in einem der Camps oder Gasthäuser unterzukommen, aber alles war verlassen. Im Gespräch mit einem zufällig ankommenden Iraner, bot er uns an, uns in die Kalouts zu führen und anschließend zu einem Hotel zu geleiten. Wir willigten ein. Außerdem fragte er uns, ob wir vielleicht beim Tanken in Shadad wegen Irrtums des Tankwarts zu wenig bezahlt hätten. Wir versprachen, am nächsten Morgen den Rest zu bezahlen.

Wüste Lut
Wüste Lut
Wanderung in den Kalouts
Große Hitze
In den Kalouts

Die Kalouts sind durch Erosion geschaffene Gesteinsformationen in der Wüste. In der Abendsonne spazierten wir zwischen den Felsen und beschlossen an einer schattigen Stelle unser Lager aufzuschlagen. Wir hatten genügend Wasser zum Waschen mit. Die Sonne brannte nicht mehr, aber der starke Wüstenwind fuhr wie ein heißer Fön durchs Zelt.

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Juni 13 2018

Tag 49 – Meymand

Mittwoch, 13.06.2018
Gefahrene km: 12.023 Meymand

Abschied von Majid

In der Nähe von Meymand liegt in über 2000 m Höhe ein altes Bergdorf. Hier leben die Menschen nicht in Häusern, sondern unterirdisch bzw. in erweiterten Aushöhlungen der Felsen. Einzige Zeichen der modernen Zeit sind notdürftig verlegte Stromleitungen. Als Verschluss nach außen dienen einfache, vor den Felslöchern befestigte alte Brettertüren.
Aus einzelnen Höhlen heraus wurden Kräuter, Handarbeiten und Obst angeboten. Es erschien uns, als sollte mit der zur Schau gestellten Rückständigkeit Geld verdient werden.

Bergdorf bei Meymand
Bergdorf bei Meymand
Bergdorf bei Meymand
Wüstenblume

In der Nähe des Bergdorfes fanden wir einen schönen Stellplatz für die Nacht. Hinter einer Felswand waren wir vor Blicken und Lärm geschützt. Und niemand entdeckte uns, sodass wir einen ruhigen Nachmittag in der Wüste verbringen konnten.

Stellplatz in der Wüste
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Juni 10 2018

Tag 46 – Abarkuh

Sonntag, 10.06.2018
Gefahrene km: 11.175
Zum Sonnenaufgang konnten wir Schakale auf den begehbaren Dächern sehen. Wir hatten spontan unseren Aufenthalt verlängert.

Abarkuh, Innenhof im Hostel

Nach einem üppigen Frühstück zeigte uns Javad die Stadt. Er erklärte uns die architektonischen Besonderheiten traditioneller Wüstenstädte, die besonders schattenspendend angelegt sind. Zunächst besichtigten wir die Windtürme, mit angegliedertem Museum. Javad führte uns auf den Dächern der miteinander verbundenen Gebäude genau zu der Stelle, die der Ansicht auf der 20.000 Rial-Banknote entspricht. Die Windtürme leiten den Wind zu den unterirdischen Wasserspeichern. Die entstehende Verdunstungskälte kühlt einerseits das Wasser und macht es haltbar und andererseits kühlt die Abluft die Gebäude. Nach dem Besuch der Freitagsmoschee sahen wir Handwerkern bei der Herstellung von Filzteppichen zu. Zum Abschluss besichtigten wir eine große Zypresse, deren Alter auf mindestens 4500 Jahre geschätzt wird.

Abarkuh, Windtürme
Innenhof
Abarkuh, Windtürme
Filzteppichherstellung
Zypresse

Ein traditionelles Abendessen rundete den Tag ab. Nachts heulten die Schakale in der Wüste.

Abendessen, Nichte des Gastgebers
Junge Schakale
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