September 16 2023

Südamerika August 2023 – April 2024

Tag 0 Fr, 21.07.2023 Hamburg

Endlich geht es wieder los. Erster Schritt unserer Reise durch Südamerika ist die Verschiffung unseres Fahrzeugs nach Montevideo. Wir teilen uns einen 40Fuß-Container mit Oliver, der ebenfalls einen Landcruiser fährt. Alles verläuft routiniert und komplikationslos. Am 26.08.2023 soll der Container in Montevideo ankommen. Dann könnten wir am 30.08. 2023 mit unserem Auto losfahren.

Tag 2 25.08.2023 Buenos Aires (BA)

Unser Hund Amaro hat den 14 Stunden-Flug sehr gut überstanden. Nachdem das bürokratische Procedere der Einreise (Zoll, Senasa) absolviert war, fällt beim Verlassen des Flughafengebäudes die Anspannung von uns ab: Wir werden schon von Adriaan erwartet, einem Holländer, der ohne kommerzielle Motive Touristen in BA unterstützt. Er hatte schon für uns Geld getauscht und Wasser und Futter für den Hund mitgebracht. Nach der Demontage der Hunde-Flugbox fährt uns Adriaan zu unserer Unterkunft. Er überzeugt uns, den Aufenthalt in BA um eine Woche zu verlängern, weil unser Container eine Woche später in Montevideo (MV) ankommen soll. (Das Schiff aus Tanger hatte sich sich verspätet, sodass der Container in Santos, Brasilien, eine Woche im Hafen im Hafen auf das nächste Schiff nach MV wartet.) Zum Glück haben wir in der Wohnung gutes Internet, sodass wir das Hotel in MV um eine Woche verschieben und für die Zusatztage in BA ein anderes Hotel buchen können. Bei einem Spaziergang mit Amaro erleben wir beim Einkaufen, wie preiswert Argentinien (für uns) ist. Mehr als 100% Inflation führen zu einer Parallelwährung (Blue Dollar), die beim Umtausch in offiziellen Wechselstuben mehr als die doppelte Menge Pesos gegen Dollar oder Euro bietet.

Tag 4 Sonntag, 27.08.2023 Tigre

Nachdem wir im Hotel International eingecheckt haben, fährt Adriaan mit uns nach Tigre, einem beliebten Ausflugsziel im Norden von BA. Während Adriaan auf Amaro aufpasst, machen wir eine Bootsfahrt auf dem Rio Paraná. Trotz der vielen es für uns ein entspannter Tag, den wir mit einem guten Abendessen ausklingen lasen.

Tag 5 Montag, 28.08.2023 Luján

Zunächst besichtigen wir einen kleinen Ort südwestlich von BA. In Carlos Keen leben die Leute abseits des Großstadttrubels traditionell von der Landwirtschaft. Ein abwechslungsreiches Mittagessen genießen wir in einem Restaurant einer Farm als Teil eines Sozialisierungsprojektes für Jugendliche. In Luján lassen wir uns von der berühmten Kathedrale mit ihren über 100 m hohen Türmen beeindrucken. Erst im Inneren der Kirche offenbart sich ihre Größe und Pracht.

Tag 9 Freitag, 01.09.2023 Buenos Aires

Die Tage waren gefüllt mit organisatorischen Aufgaben. Neben Geldtausch, Karten fürs Navigationsgerät und Abschluss der Fahrzeugversicherung für die zu bereisenden Länder betraf es vor allem die bevorstehende Einreise nach Uruguay mit dem Hund. Ohne Adriaan hätten wir das nicht bewerkstelligen können. Die Katamaran-Schnellfähre Buquebus nimmt Hunde offiziell nur im eigenen Fahrzeug mit. Nach persönlicher Vorsprache erhielten wir die Genehmigung Amaro in der Flugbox als Übergepäck mitzunehmen. Bedingung war des internationale Gesundheitszertifikat der Senasa, der argentinischen Behörde für Tiergesundheit. Voraussetzung dafür ist ein Negativtest für Leishmaniosen. Seit heute haben wir alles komplett. Adriaan holt uns morgen früh 5.00 Uhr ab und fährt uns zum Hafen.

Tag 12 Montag, 04.09.2023 Montevideo (MV)

MV empfing uns mit Regen, Wind und Kälte. Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt. Nach Zerlegen der Hundbox brachte uns dann ein Taxi bis in die Nähe unserer Unterkunft in der Fußgängerzone der Altstadt. Das „Hotel“ war ernüchternd. Eine stählerne, enge Wendeltreppe führte ca. 5 m hoch zum Penthouse. Erst nach einer Testbesteigung mit Hund entschieden wir uns, das Zimmer zu nehmen. Es kostete Rosi jedes Mal große Überwindung, die Treppe herabzusteigen (Geländerhöhe bis Mitte Oberschenkel). Aber es sollte ja nur für wenige Tage sein. Wir sind enttäuscht von der Stadt. Die Altstadt ist stark vernachlässigt und das Wetter verhindert längere Spaziergänge. Auch das ungeheizte Zimmer lässt keinen angenehmen Aufenthalt zu. Frohe Botschaft: Unser Container ist seit 2 Tagen im Hafen. Morgen Mittag treffen wir uns mit dem Agenten, um das Auto zu holen.

Tag 14 Mittwoch, 06.09.2023 Paraiso Suizo

Der Ablauf im Hafen von MV gestaltete sich schwieriger und langwieriger als gedacht. Der Agent betreute eine Gruppe von 4 Geländewagen und 2 Motorrädern. Nur das Fahrzeug unseres Containerpartners Oliver sprang an. Alle anderen Fahrzeuge waren tiefentladen, weil das Ladepersonal die Zündschlüssel steckengelassen hatte. Nachdem endlich alle Fahrzeuge liefen, streikte die neue Computersoftware. Und dann meinte der Zoll, wir dürften nur geschlossen als Gruppe den Hafen verlassen. Ein Südafrikaner, der 3 Monate auf sein Fahrzeug gewartet hatte und weitere 4 Wochen auf seine Reisebegleitung warten wollte, hatte sein Auto wieder in den Container gefahren und war verschwunden. 18.00 Uhr (nach insgesamt 5 Stunden) erteilte dann jemand die Genehmigung zur Ausfahrt. Wir wollten schnellstmöglich MV verlassen, trugen unser Gepäck und die Hundbox durch die Fußgängerzone zum im Halteverbot geparkten Auto. Obwohl wir eigentlich Fahren im Dunkeln vermeiden wollten, fuhren wir mit Einbruch der Dunkelheit los und verfuhren uns mehrfach in Straßen, die infolge Baustellen zu Sackgassen verändert waren. Auf den geplanten Einkauf verzichteten wir und erreichten schließlich na ch 21.00 Uhr Paraiso Suizo. Der Campingplatz ist eine von einem Schweizer Paar geführte Anlage, in der sich vorrangig deutschsprachige Langzeitreisende treffen. Wir nutzen den Tag, um unser Fahrzeug richtig einzuräumen und eine mitgebrachte Kiste für einen anderen Reisenden (Günther) abzugeben. Unsere Hundbox können wir auch hier lassen. Wir nehmen sie auf der Rückreise im April wieder mit. 17.00 Uhr ist täglicher Treffpunkt der Reisenden zum gemütlichen Erfahrungsaustausch bei Bier oder Wein. Unsere Reise beginnt jetzt erst richtig.

Tag 16 Freitag, 008.09.2023 Carmelo

Wegen des Regens verzichteten wir auf die geplante Übernachtung am Strand von Kiuju und fuhren bis Colonia del Sacramento, der ältesten Stadt von Uruguay. Der Rio de la Plata ist hier „nur“ 80 km breit. Am nächsten Tag besichtigten wir die vielgerühmte Altstadt, sind aber etwas enttäuscht. Das relativ kleine Areal bietet kaum attraktive Gebäude. Am besten gefällt uns das alte Stadttor. In Carmelo befindet sich die einzige handbetriebene Drehbrücke Südamerikas. Leider ist nicht bekannt, wann eine Vorführung der Funktion stattfindet. Wir übernachten in einem Camp am Rio Uruguay.

Tag 19 Montag, 11.09.2023 Iberá

Das Preisniveau in Uruguay ist für südamerikanische Verhältnisse extrem hoch (entspricht Mitteleuropa). Als wir in Fray Bentos den Rio Uruguay überqueren, steht eine lange Autoschlange auf dem Weg nach Argentinien. Wir dürfen vorfahren und werden zügig abgefertigt. In Gualequaychú erledigen wir unseren Großeinkauf, allerdings mit Hunderten von Uruguayos, die alle am Wochenende zum Einkauf nach Argentinien fahren, mit einer Wartezeit an den Kassen von ca. 2 Stunden. In den Nationalpark El Palmar dürfen wir wegen des Hundes nicht einfahren. Also fahren wir bis kurz vor Concordia, wo wir einsam auf einer Hacienda übernachten können.

Wir fahren durch das wasserreiche Entre Rios (“ zwischen den Flüssen“ Paraná und Uruguay). Hinter Mercedes (Argentinien) ist die Straße nur 50 km asphaltiert, dann folgen 78 km Rüttelpiste. Glücklicherweise ist es trocken in der Mitte und passierbar. Am Straßenrand sehen wir mehrfach Wasserschweine.

Wir sind in den Sümpfen von Iberá, dem angeblich größten Sumpfgebiet der Welt. Der zentrale Teil ist unbefahrbarer Nationalpark. Wir bleiben zwei Tage auf dem sehr schönen Zeltplatz von Colonia Carlos Pellegrini. Kurz nach unserer Ankunft sehen wir Kolibris. Exotische Vögel lärmen. Und es ist so warm, dass wir erstmalig im Dachzelt übernachten.



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Veröffentlicht16. September 2023 von Webmaster in Kategorie "2018