Tag 40 – Samstag, 23.04.2022 Grenzübergang Iran – Armenien
Im Reiseführer war zu lesen, dass die Einwohner des Gebietes keine Touristen mögen. Vor 8 Uhr wurden wir unter starkem Klopfen auf die Fensterscheiben energisch aufgefordert, schnellstens wegzufahren. Das hatten wir bisher noch nie erlebt.
Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir dann auch weiter.
Die Hauptattraktion von Meshgin Shar ist die längste Hängebrücke des Mittleren Ostens ca. 360 m lang, 85 m hoch).
Wir waren wenig beeindruckt von dieser nicht notwendigen Sensationskonstruktion in Verbindung mit Bungee Jumping und Zip line.
Auf dem weiteren Weg nach Armenien stoppte uns ein iranisches Paar und lud uns spontan zum Tee am Straßenrand ein. Das ist die Gastfreundschaft wie wir sie im Iran kennengelernt haben.
Die Ausreise aus dem Iran gestaltete sich etwas zeitaufwendiger als vermutet, weil zum Ausfüllen des Carnet de Passages 40 Minuten erst der Büroschlüssel und dann der Schreibtischschlüssel für den Stempel gesucht wurde. Auf der armenischen Seite angekommen, mussten wir wir wieder zurück in den Iran: Der Kontrollpunkt der Grenzpolizei war nicht besetzt, die Schranke geöffnet. Also waren wir gefahren, ohne dass wir polizeilich im Ausfahrtsbuch erfasst waren.
Noch viel zeitaufwendiger war die Einreise nach Armenien. Mehrere Inhaltskontrollen des Fahrzeugs nervten schon. Dann wollte ein Beamter Uli´s Outdoormesser (100 €) behalten, es wäre ein Problem. Uli erklärte dann, dass Messer unter 12 cm Klingenlänge erlaubt wären und wies mit dem Zollstock die Länge von 118 mm nach. Ein hinzugezogener Vorgesetzter lenkte schließlich ein und das Messer wurde zurückgegeben.
Am längsten dauerte die Deklaration zum Fahrzeugimport. Beginnend mit der fehlenden (für Deutschland nicht mehr aufgeführten) Fahrzeugfarbe in der Zulassung über die Erklärung der Details (statt Chaisis-Nr. englisch Frame-Nr. usw.) war das Hauptproblem die Überprüfung des Fahrzeugtyps. Nach 40 Minuten akzeptierte der Beamte endlich, dass das Bild im Internet unserem Fahrzeug mit Windenstoßstange und Sandblechen entsprach.
Erschwerend kam ein Sprachproblem hinzu. Jedes Mal wenn ein Beamter rief „go“, fuhren wir weiter, bis wir mit viel Geschrei und Gestik zurückgerufen wurden. Später begriffen wir, dass mit „go“ ein „Stopp“ beabsichtigt war.
Nach 4 Stunden hatte die Nerverei ein Ende und wir fuhren direkt hinter der Grenze ins Hotel.